Last Updated: 23. Januar 2024Schlagwörter: , , ,

Für So viel Meer unterwegs war

Ein endloser Sandstrand, dazu eine malerische Altstadt, Deutschlands ältester Leuchtturm und direkt gegenüber das wunderbare Naturschutzgebiet Priwall – das Seebad Travemünde an der deutschen Ostseeküste verzaubert mit traumhafter Natur, lebhafter Urlaubsidylle und Bäderarchitektur.

Winterwonderland Am Strand von Travemünde

Die Sonne strahlt, der Schnee glitzert. Wir machen uns auf den Weg, das malerische Seebad Travemünde an der Ostseeküste zu erkunden. Was für ein traumhaftes Winterwonderland! Frost und Kälte haben Norddeutschland fest im Griff und bescheren uns wunderschöne Wintertage mit Schnee, der tatsächlich mal liegenbleibt. Die perfekte Gelegenheit, um den Ferienort an der Ostsee mal ganz anders zu erleben. Statt Strandkörben und Badeurlaubern hat sich eine magische Ruhe über Travemünde gelegt. Ein paar See- und Wasservögel sind am Ufer auf Nahrungssuche. Ansonsten sind nur wenige Spaziergänger unterwegs, die genauso ein verzücktes Lächeln im Gesicht haben wie wir. Was für eine wundervolle Atmosphäre. Tief atmen wir die klare, eiskalte Luft ein und lassen den Blick über die Trave schweifen.

Schiffegucken in Travemünde

In der Ferne entdecken wir die riesigen Fähren am Skandinavienkai, einem der größten Fährhäfen Europas. Schiffegucken kann man in Travemünde eigentlich überall gut: Von der Strandpromenade und der Nordermole hat man freie Sicht auf die Ostsee, während die Schiffe an der Trave-Promenade beim Ein- und Auslaufen zum Greifen nah scheinen. Ein besonders lohnenswertes Fleckchen für Schifffans ist der Travemünder Fischereihafen. Bunte Fischerboote, schicke Segelyachten und Hochseekutter liegen hier sicher vertäut am Pier. Direkt nebenan findet übrigens jedes Jahr eine große Sandskulpturen-Ausstellung statt.

Vom Fischereihafen schlendern wir an der Trave entlang in Richtung Nordermole. Hinter dem Fährvorplatz, wo die Autofähre hinüber zum Priwall ablegt, reihen sich unzählige Restaurants und Läden an der Straße Vorderreihe aneinander. Darunter auch das hübsche Backsteinhaus „Zur Alten Vogtei“ und das „Café Niederegger“, wo man neben dem berühmten Lübecker Marzipan auch leckere Torten genießen kann. Bunte Skulpturen heben sich leuchtend vom Schnee ab, eine riesige Fähre schiebt sich beim Vorbeifahren kurz vor die Sonne. Eine Allee aus Kopfweiden ziert den Bürgersteig, der heute fast schon verlassen vor uns liegt. Mit knirschendem Schnee unter den Sohlen laufen wir zum Ufer, wo wir einen Steg finden, der ein Stück in die Trave hinausreicht. Von hier lässt es sich wunderbar fotografieren und aufs Wasser schauen. Zu unserer Begeisterung entdecken wir unter den Wasservögeln sogar ein paar niedliche Zwergtaucher.

Travepromenade: Über die Jahrhunderte wurde aus dem kleinen Fischerdorf ein modernes Seebad.

Am gegenüberliegenden Ufer der Trave liegt die Viermastbark „Passat“. Das sturmerprobte Segelschiff hat 39 Mal Kap Hoorn umsegelt und bleibt nun im Passathafen Lübeck Travemünde auf dem Priwall. Im Sommer kann man den 1911 in der Hamburger Werft Blohm & Voss gebauten Windjammer besichtigen. Wie wäre es, für kurze Zeit in den Alltag eines Schiffsjungen einzutauchen? In der interaktiven Ausstellung schlüpft man in die Rolle des 15-jährigen Herbert Scheuffler, der 1932 auf der „Passat“ anheuerte und mit ihr die Welt umsegelte. Sicher spannend!

Deutschlands ältester Leuchtturm

Wir schlendern an der Trave-Promenade entlang und erreichen ein rotes Backsteingebäude mit grünen Toren. Das Clubhaus „Leuchtenfeld“ des Lübecker Yacht-Clubs diente früher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) als Station und Bootshaus. Die Seenotretter sind natürlich auch heute noch in Travemünde aktiv. Ihr Seenotrettungsboot liegt inzwischen einige Meter weiter die Promenade entlang bei der Lotsenstation, jederzeit bereit für den nächsten Einsatz.

Hinter dem Clubhaus ragen der Leuchtturm und das „Maritim Hotel“ auf. Deutschlands ältester Leuchtturm wurde 1539 erbaut und beherbergt heute ein Schifffahrtsmuseum. 142 Stufen führen hinauf zu einer Aussichtsgalerie. Kein Wunder, dass der Turm Wahrzeichen von Travemünde und ein beliebtes Ausflugsziel ist. Als Seezeichen hat der Leuchtturm aber inzwischen ausgedient. Das Leuchtfeuer von Travemünde befindet sich heute in 115 Meter Höhe auf dem Dach des Strandhotels Maritim. Nachts blitzt alle vier Sekunden ein Lichtsignal vom Dach.

Das Clubhaus „Leuchtenfeld“ des Lübecker Yacht-Clubs. Hinter dem Clubhaus ragen der Leuchtturm und das „Maritim Hotel“ auf.

Blick über die Ostsee an der Nordermole

An der Nordermole mündet die Trave in die Ostsee, genauer gesagt in die Lübecker Bucht. Eine grün-weiße Leuchtbake ziert die wellenumtoste Molenspitze und kennzeichnet die Steuerbordseite der Einfahrt in die Travemündung. Nachts hat das Molenfeuer die wichtige Aufgabe, Schiffe vor Untiefen auf ihrem Kurs nach Travemünde zu warnen. Von der Molenspitze genießt man einen traumhaft freien Blick über das Meer, sieht in der Ferne die großen Skandinavienfähren am Horizont auftauchen oder verschwinden und kann sich den Kopf von der oft steifen Brise mal so richtig freipusten lassen.

Am Anfang der Nordermole steht die Marmorskulptur „Der Auseinandersetzer“ des Künstlers Guillermo Steinbrüggen. Deutlich besser gefällt uns die Elchfamilie an der Strandterrasse, die den Song „Wieder hier“ von Marius Müller-Westernhagen adaptiert hat: „Wir sind wieder hier. In unserem Revier. Waren nie wirklich weg. Haben uns nur versteckt“.

Elchfamilie an der Strandterrasse

Der große Abenteuerspielplatz dahinter liegt verlassen da. Der Strand ist schneebedeckt und wir haben ihn an diesem Wintertag fast für uns allein. Herrlich, durch den Schneesand zu marschieren! An der Seebrücke kehren wir um.

Urige Fachwerkhäuser in Travemündes Altstadt

Über die Strandpromenade geht es an Villen in Bäderarchitektur vorbei zur Altstadt, wo sich schnuckelige alte Häuser aneinanderreihen. Besonders gut gefallen uns die liebevoll restaurierten Fachwerk- und Backsteinhäuschen in der Jahrmarktstraße. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Fast meint man, das Hufgeklapper von Pferdekutschen auf dem Kopfsteinpflaster zu hören. Das älteste Fischerhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert. Schon damals hatte Travemünde dank seiner Lage an der Travemündung als Tor zur Ostsee eine strategisch wichtige Bedeutung für die Handelsschiffe aus Lübeck. Über die Jahrhunderte wurde so aus dem kleinen Fischerdorf ein modernes Seebad.

Den Mittelpunkt der Altstadt bildet die St.-Lorenz-Kirche. Um die imposante Backsteinkirche siedelten sich im Mittelalter Fischer und Handwerker an. Ihre urigen Häuser aus Fachwerk und Backstein mit alten Giebelfassaden kann man hier teilweise immer noch bewundern. Am Alten Markt befindet sich übrigens auch das Seebadmuseum Travemünde. Hier erfährt man mehr darüber, wie sich das Fischerdorf ab 1802 in eines der ältesten und glanzvollsten Seebäder an der Ostseeküste verwandelte.

Die Altstadt

Vom Alten Markt schlendern wir zurück an die Trave und beenden unseren wundervollen Winterausflug durch Travemünde. Die Kombination aus maritimem Flair, frischer Ostseeluft und den schnuckligen Häuschen in der Altstadt hat uns wieder mal begeistert.

Wandertipp: Naturschutzgebiet Priwall

Wer jetzt noch nicht genug hat, dem empfehlen wir, mit der Fähre über die Trave zum Priwall zu fahren.
Dort warten herrliche Wanderwege, darunter der 8,5 Kilometer lange Priwall Rundweg, der über die Halbinsel und durch das Naturschutzgebiet Südlicher Priwall führt.

Mehr erfahren:

Parken in Travemünde: 1,20 Euro pro Stunde

Travepromenade

Das Restaurant und Cafe "Traveblick"

Das Backsteinhaus „Zur Alten Vogtei“
Rettungsboote

im Hintergrund die Viermastbark „Passat“.

Travepromenade

Auch im Winter ein schönes Erlebnis.

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden

Hinterlasse einen Kommentar

Dir gefällt unsere Seite?

Wir bieten all unseren Inhalt auf dieser Seite kostenlos an, damit ihr in den vollen Genuss kommt. Über eine Unterstützung für unsere Arbeit würden wir uns freuen! Zeigt uns, dass Qualitätsjournalismus seinen Wert hat und unsere Beiträge euch gefallen.