Ziegen streicheln, mit den Hühnern gackern und Schweine füttern – zum Leben auf dem Land gehören tierische Begegnungen einfach dazu. Der Haustierpark Werdum ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie. Die Reiseblogger von „unaufschiebbar“ waren dort.
Hühner, Schafe und Ziegen sind ja eher langweilig! Könnte man zumindest meinen, wenn man keine kleinen Kinder hat. Doch in Ostfriesland konnten wir einmal mehr feststellen, dass ein Besuch im Streichelzoo ein echtes Ausflugs-Highlight ist! Schafe streicheln, Ziegen füttern und in Pfützen herumspringen – wenn unser Sohn bereits sprechen könnte, wären das vermutlich seine Top-3-Erlebnisse des Tages gewesen. All das bot uns der Haustierpark in Werdum.
Der kleine Tierpark liegt umgeben von Wohnhäusern im Örtchen Werdum in der Nähe von Neuharlingersiel. Die Lage fanden wir besonders schön, da man vor oder nach dem Tierpark-Besuch noch gut an den Strand fahren kann. Natürlich nur, sofern das Wetter auch mitspielt, was ja in Ostfriesland nicht immer garantiert ist.
Was uns auch direkt weiter zur wichtigsten Erkenntnis unseres Besuchs führt: Man braucht Gummistiefel! Denn wenn es in den letzten Tagen geregnet hat, sind die Wiesen im Tierpark matschig und nass. In unserem Fall so nass, dass es auf den Wiesen auch tiefere Pfützen gab. Ohne Gummistiefel sind nasse Kinderfüße also kaum zu vermeiden. Dreimal dürft ihr raten – wir hatten natürlich keine angezogen. Zum Glück sind nasse Füße bei warmem Wetter aber auch nicht so schlimm. Hauptsache, der Kleine hatte Spaß!
Der Tierpark selbst ist nicht allzu groß und bietet unserer Meinung nach genau die richtige Größe für kleine Kinder. Das merkt man auch beim Besuch des Haustierparks – ihr werdet hier überwiegend Familien mit Kleinkindern, Kindergartenkindern und Kindern im Grundschulalter antreffen. Die Laufwege zwischen den Gehegen sind kurz, sodass auch Kleinkinder gut selbst durch den Park laufen können.
Ein besonders schöner Aspekt des Haustierparks ist der Artenschutz. Denn in Werdum leben überwiegend Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind. Daher lohnt sich ein genauer Blick auf die Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner und die übrigen Parkbewohner. Schließlich weisen die seltenen Schaf-Arten doch einige Besonderheiten auf. Für kleine Kinder ist der Unterschied unserer Erfahrung nach nicht allzu interessant, aber für euch als Eltern oder auch für Kinder im Grundschulalter ist es durchaus spannend, die seltenen Tierarten genauer zu betrachten.
Das absolute Highlight für Kinder ist jedoch ein anderes: Nämlich die Möglichkeit, die Tiere selbst zu füttern und zu streicheln. Im Haustierpark gibt es an mehreren Stellen Futterautomaten. Hier könnt ihr eine 1-Euro-Münze einlegen und erhaltet einen Becher voller Trockenfutter. Die Becher haben eine kindgerechte Größe, sodass auch kleine Kinderhände sie gut festhalten können. Sofern ihr kein 1-Euro-Stück habt, gibt es am Eingang übrigens auch einen Wechsel-Automaten. Hier könnt ihr beispielsweise einen 5-Euro-Schein in Kleingeld tauschen.
Beim Thema Futter wird auch schnell deutlich, dass der Haustierpark Wert auf den Umweltschutz legt. Die Futterbecher bestehen aus Pappe statt aus Plastik und werden recycelt. An allen Mülleimern findet ihr Schilder, die um die Wiederverwendung der Futterbecher bitten. Nach dem Besuch sollen die Becher nicht im Mülleimer landen, sondern in den extra dafür angebrachten Recycling-Behältern. Da wir Umweltschutz immer sinnvoll und unterstützungswert finden, ist uns dies besonders positiv aufgefallen.
Obwohl es im Haustierpark bei unserem Besuch recht voll war, hatten viele Tiere ordentlich Appetit! Unserem Kleinen hat das große Interesse der Tiere an seinem Futterbecher sehr gefreut. Mit knapp zwei Jahren war es für ihn am besten, die Tiere durch den Zaun hindurch zu füttern.
Im Haustierpark gibt es auch ein größeres Freilaufgehege, in das Besucher hineingehen können. Hier trefft ihr aus nächster Nähe auf Schafe und Ziegen. „Super!“, dachten wir und gingen natürlich hinein. Das Eingangstor war noch nicht wieder richtig geschlossen, da kamen die ersten Schafe und Ziegen auch schon im Laufschritt herbeigeeilt. Wie sich schnell herausstellte mit ordentlich Hunger im Gepäck! Für einen knapp Zweijährigen war der Ansturm jedoch etwas zu viel. Ein besonders dickes Schaf hatte sich im Handumdrehen den Futterbecher geschnappt. Im Tiergehege kann es also durchaus stürmisch zugehen! Kinder im Grundschulalter sind hier unserer Erfahrung nach etwas besser aufgehoben als Kleinkinder. Aber zusammen mit den Eltern können auch Babys und Kleinkinder problemlos mit ins Gehege genommen werden.
Eindrucksvoll zu sehen waren für unseren Kleinen auch die Schweine, die sich vergnügt im Matsch gewälzt haben. Und der große Pfau, der seine Federpracht aufgespannt hatte. Etwa in der Mitte des kleinen Parks gibt es auch einen Kinderspielplatz mit Rutsche, Sandkasten und Schaukeln. Vor dem Eingang befindet sich zudem ein größerer Spielplatz, wo auch Fitnessgeräte und ein Barfußpfad vorhanden sind. Für Spielspaß ist also gesorgt!
Wenn ihr vom vielen Füttern irgendwann selbst hungrig geworden seid, bietet das nahe gelegene Haus des Gastes eine abwechslungsreiche Speisekarte. Kaffee und Kuchen sind hier ebenso erhältlich wie Frühstücksbrötchen, Jägerschnitzel, Pommes, Currywurst, Spaghetti Bolognese oder Matjesfilet. Zudem bietet das Haus des Gastes auch eine Minigolfanlage, einen Kinderspielplatz und einen Fahrradverleih.
Bei schönem Wetter könnt ihr als Familie einen rundum gelungenen Tag in Werdum verbringen. Bei Regen ist ein Besuch mit wetterfester Kleidung natürlich ebenfalls möglich. Ihr solltet jedoch wissen, dass es im Haustierpark kaum überdachte Bereiche gibt. Schirme sind beim Füttern der Tiere eher störend. Wir würden daher eine Regenjacke mit Kapuze empfehlen. Alle Wege sind ebenerdig – das macht den Besuch mit Kinderwagen oder Buggy entspannt und angenehm.
Für uns kommt der Haustierpark Werdum als Ausflugsziel jederzeit wieder infrage! Wir lieben die Interaktion mit Tieren genauso wie unser kleiner Sohn. Daher ist die Fütter-Möglichkeit hier besonders toll! Zudem wird das Familien-Budget bei einem Besuch auch nicht allzu stark gefordert. Denn Eltern zahlen maximal drei Euro pro Person und Kinder unter 16 Jahren kommen sogar kostenlos in den Haustierpark hinein. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier aus unserer Sicht sehr gut. Für alle, die öfter zu Besuch kommen möchten, gibt es übrigens auch Jahreskarten zum Preis von 20 Euro. Auch können große und kleine Besucher eine Tierpatenschaft übernehmen.
Tipp:
Im nahe gelegenen Neuharlingersiel gibt es einen schönen Hafen, der große und kleine Gäste mit seinen traditionellen Booten empfängt. Hier sind auch Ausflugsfahrten auf die Nordsee möglich. Beispielsweise mit der „Gorch Fock“ aus dem Jahr 1971. Mit diesem Kutter könnt ihr einen Ausflug zu den Seehundsbänken machen und beim Schaufischfang zusehen.
Nur wenige Schritte entfernt beginnt der Strand. Mitten im hellen Sand befindet sich ein schöner Wasserspielplatz. Umgeben von Strandkörben können große und kleine Abenteurer nach Herzenslust planschen. Der Strand von Neuharlingersiel bietet zudem ein Strand-Restaurant, eine Kite- und Windsurfschule sowie öffentliche Toiletten. Am Ende des Strands beginnt der Campingplatz des Fischerdorfs. Wie fast überall an der ostfriesischen Küste werden Wattwanderungen angeboten. An regnerischen Tagen bietet sich zudem ein Besuch im Buddelschiffmuseum im Hafen an.
Vor Ort Tierfutter kaufen und die Kinder selbst füttern lassen