Last Updated: 26. März 2024Schlagwörter: , , , , ,

Für So viel Meer unterwegs war

Schlittenhunde in Action

Wellen rauschen und Sand wirbelt durch die Luft während vier flauschige Huskys an uns vorbeiflitzen. Sie ziehen eine Art Strandbuggy über die Rennstrecke am Strand, fachkundig unterstützt von ihrem Musher (Hundeschlittenführer) und kräftig angefeuert von den Zuschauern. Schlittenhunderennen am Strand und nicht im Schnee? Ja, das gibt es tatsächlich. Jedes Jahr am ersten Märzwochenende kannst du dieses besondere Event auf der Insel Usedom in Mecklenburg-Vorpommern erleben. Denn dann finden dort die Baltic Lights statt. Neben Profis gehen hier auch Prominente in einem Charity-Rennen für die Welthungerhilfe an den Start.

Wir freuen uns auf ein Wochenende mit hunderten Huskys, viel Action und frischer Ostseeluft. Die Kulisse bei den Baltic Lights auf Usedom kann sich wirklich sehenlassen.

Endlos langer Sandstrand, an der Promenade die ehrwürdigen Villen in Bäderarchitektur und dazwischen die stattlichen Seebrücken.

Am Freitag startet das Event bereits mit ersten Trainingsfahrten. Begeistert stürzen wir uns ins Getümmel. Am Start- und Zielbereich am Strandabgang beim Steigenberger Grandhotel & Spa in Heringsdorf ist schon richtig was los. Hier stimmt Schauspieler und Eventveranstalter Till Demtrøder die Zuschauer auf das Event ein. Wir folgen der Rennstrecke ein Stück Richtung Ahlbeck, wo wir noch ein Plätzchen in der ersten Reihe ergattern können.

Schlittenhunde in Action

Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, mit welcher Power und Motivation die Schlittenhunde unterwegs sind. Schon am Start sind sie total hibbelig und können es kaum erwarten, endlich loszurennen. Kaum ertönt das Startsignal, gibt es kein Halten mehr. Sie flitzen los und ziehen ihren Musher (Schlittenhundeführer) samt Rollschlitten gekonnt über den Strand. Durch Stellen mit etwas tieferem Sand kämpfen die Huskys sich hartnäckig durch.

Die Rennstrecke für die Profiteams (Großer Preis des Landes Mecklenburg-Vorpommern) reicht von Höhe des Steigenberger Grandhotels in Heringsdorf fast bis zur Seebrücke in Ahlbeck. Hier lohnt es sich, für einen Perspektivwechsel auch mal ein paar Teams von der Seebrücke aus zuzuschauen. Dann hat man die Dünen und Villen als Hintergrund des Geschehens. Die Strecke für das Charity-Rennen der Promis ist dagegen deutlich kürzer. Die für uns spannendste Stelle zum Zuschauen ist der Wendepunkt der Rennstrecke, wenn die Hunde nach der Kurve die Ostsee und die darauf dümpelnden Möwen erspähen. Das ein oder andere Team beschließt dann spontan, die Rennstrecke zu verlassen und lieber Richtung Meer abzubiegen – ganz zum Vergnügen der Zuschauer. Hunde haben eben ihren eigenen Kopf.

Am zweiten Renntag entdecken wir einen Seeadler in der Luft, während wir auf das nächste Hundegespann warten. Gemächlich zieht er über uns seine Kreise und sieht aus, als würde auch er  einen interessierten Blick auf das Renngeschehen am Strand werfen. Vermutlich hat er aber eher seinen nächsten Snack im Sinn.

Promi-Rennen für die Welthungerhilfe

Sehr unterhaltsam ist auch das Promi-Rennen, das zu Gunsten der Welthungerhilfe stattfindet. Bekannte Schauspieler aus dem deutschen Fernsehen gehen hier mit den Hundegespannen der Profis an den Start, angefeuert von den Fans. Mit dabei waren dieses Jahr beispielsweise Anja Kling, Oliver Mommsen und Matthias Schloo. Den Sieg der Damen sicherte sich Andrea Lüdke, die auf der zwei Kilometer langen Rennstrecke sogar schneller unterwegs war als der Sieger der Herren-Konkurrenz, Hendrik Duryn (bekannt aus „Der Lehrer“). Und das bei ihrer Premiere als Schlittenhundeführerin.

Es ist auf jeden Fall sehr sympathisch und amüsant zu beobachten, wie die Promis ihre Hunde anfeuern und unterwegs auch mal den ein oder anderen selbstironischen Spruch loslassen. Und dann die Kommentare der Zuschauer: „Guck mal, da ist doch Frau Marquardt!“ Für alle die die ARD-Fernsehserie „In aller Freundschaft“ nicht kennen, gemeint ist die Schauspielerin Alexa Maria Surholt. Ein anderer ruft: „Das ist doch die Thomalla! Darf ich mal eben von Ihrem Handy ein Foto von ihr vom Livestream machen?“ Langweilig wird es da garantiert nicht! Für uns sind die wahren Stars der Baltic Lights aber die flauschigen Schlittenhunde.

Auf Tuchfühlung mit den Hunden im Mushercamp

Daher lassen wir uns einen Besuch im Mushercamp natürlich nicht entgehen. Dort sind die Musher und ihre Hunde untergebracht. Das Camp liegt neben der Seebrücke in Heringsdorf, ist frei zugänglich und die Musher immer für einen kurzen Schnack zu haben.

Wir bewundern die vielen süßen Huskys und dürfen sogar mit einigen kuscheln. Zu unserem Entzücken sind auch ein paar ältere Welpen mit zu den Baltic Lights gefahren. Sie sollen schon mal ein bisschen „Rennluft“ schnuppern, sich an den Trubel gewöhnen und dürfen bei Testfahrten an der langen Leine neben dem Gespann herlaufen. So steht der Karriere als Schlittenhundeprofi nichts mehr im Weg. Auch den ein oder anderen Promi kannst du im Mushercamp treffen. Wir haben beispielsweise Anja Kling gesehen, der gerade von einem Musher ihr Renngefährt erklärt wurde. Schließlich ist es nicht ganz unwichtig zu wissen, wie das Ding funktioniert und wo die Bremsen sind.

Die vierbeinigen Stars der Baltic Lights

An den Start gehen dürfen bei den Baltic Lights nur nordische Schlittenhunderassen, darunter der Siberian Husky, der Alaskan Malamute und der Samojede. Diese Rassen sind perfekt für den Rennsport geeignet und lieben die körperliche Herausforderung. Der Siberian Husky stammt – wie sein Name schon verrät – aus dem nördlichen Sibirien und diente dort schon den Nomaden als Zugtier und verlässlicher Begleiter. Er ist kleiner als andere Schlittenhunderassen, kann aber das Neunfache seines Körpergewichts ziehen, hat einen super Orientierungssinn und ist sehr schnell. Auffällig an den hübschen Hunden ist ihre Augenfarbe, die von tief blau über bernsteinfarben bis braun reichen kann. Auch Hunde mit unterschiedlichen Augenfarben sind recht häufig.

Der Alaskan Malamute wird schon seit mehr als 2000 Jahren als Zugtier verwendet. Er stammt von der Westküste Alaskas und ist der größte und stärkste unter den Schlittenhunderassen. Alaskan Malamutes sind sehr ausdauernd und brauchen viel Bewegung. Außerdem sehen sie einfach super flauschig aus. Der Samojede stammt aus Westsibirien, wo er von den samojedischen Völkern als Schlittenhund sowie als Hütehund ihrer Rentierherden eingesetzt wurde. Er ist ebenfalls für seine Ausdauer bekannt.

Mehr als nur Schlittenhunderennen

Neben den Wettkämpfen erwartet Besucher bei den Baltic Lights auch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Am Start- und Zielbereich der Rennstrecke sowie neben dem Mushercamp gibt es Buden mit Essen und Getränken. Ein Riesenrad ermöglicht einen Blick aus der Vogelperspektive auf das Geschehen und auf Kinder wartet ein Karussell. Auch abends wird den Besuchern bei den Baltic Lights etwas geboten. Am Freitagabend steht eine Feuershow auf dem Programm und Samstagabend gibt es ein Biikebrennen (alter nordfriesischer Feuerbrauch) am Strand inklusive Live-Musik. Der Eintritt sowohl zum Eventgelände als auch zu den Rennen ist kostenlos. Wer als Zuschauer etwas Gutes tun und zur Spendensammlung für die Welthungerhilfe beitragen möchte, kann für 6 Euro eins der Charity-Armbänder erwerben und damit automatisch an der Tombala teilnehmen. Unter dem Motto „Helfen & Gewinnen“ werden am letzten Tag der Baltic Lights die Gewinner gezogen. Oder man spendet direkt an die Welthungerhilfe. Beachtliche 75.000 Euro an wurden dieses Jahr insgesamt bei den Baltic Lights gesammelt.

Besucher werden um Rücksicht gebeten, wenn Sie Ihre eigenen Hunde mitbringen.

Durch die großartige Lage des Events auf Usedom kann man seinen Besuch gut mit einem Spaziergang auf der Promenade zwischen den drei Kaiserbädern Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck verbinden und dabei die vornehmen Villen bestaunen. Ebenfalls sehenswert sind die Seebrücken, von denen man See- und Wasservögel wie Möwen und Kormorane beobachten kann. Wir haben auf der Ostsee sogar ein paar gefiederte Wintergäste entdeckt, darunter Eis- und Trauerenten.

Uns haben die Baltic Lights sehr gut gefallen und besonders von den Schlittenhunden sind wir restlos entzückt.

Tipp zur Anreise

Am besten fährst du mit der Bahn nach Heringsdorf, vom Bahnhof läuft man nur ungefähr einen Kilometer zu Fuß bis zum Startpunkt der Schlittenhunderennen. Alternativ kannst du auch bis Ahlbeck fahren, wo der Wendepunkt der langen Profistrecke ist. Hier beträgt die Entfernung vom Bahnhof zur Rennstrecke ebenfalls etwa einen Kilometer. Falls du auf Usedom übernachtest, kannst du die Bahn mit der Gästekarte (Kaiserbädercard) kostenlos nutzen und sparst dir die Parkgebühren und die Parkplatzsuche.

Seebrücke Heringsdorf

Die Seebrücke ragt in das schier endlos wirkende Meer.

Hunde in Action

Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, mit welcher Power und Motivation die Schlittenhunde unterwegs sind.

Baltic Lights
Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden

Hinterlasse einen Kommentar

Dir gefällt unsere Seite?

Wir bieten all unseren Inhalt auf dieser Seite kostenlos an, damit ihr in den vollen Genuss kommt. Über eine Unterstützung für unsere Arbeit würden wir uns freuen! Zeigt uns, dass Qualitätsjournalismus seinen Wert hat und unsere Beiträge euch gefallen.